Am Nordpol herrschte der übliche 24. Dezember-Stress. Die Rentiere scharrten mit den Hufen, die Elfen warfen die letzten Geschenke in den magischen Liefersack, und der Weihnachtsmann (den seine Frau Martha liebevoll „Santa“ nannte) überprüfte den Flugplan. Alles lief nach Plan, bis das rote Notfall-Telefon schrillte – das war das Telefon, das nur für wirklich dringende, oft absurde Wünsche reserviert war.

Santa nahm ab. Am anderen Ende war Friedrich, ein Jugendangler des ASV Nistertal-Emmerichenhain. Friedrich war ein pedantischer Angler, der das ganze Jahr über nur eine Sache im Kopf hatte: Fisch.

„Santa, mein Guter!“, krächzte Friedrich ins Telefon. „Die Liste! Ich habe einen Wunsch nachgetragen. Keine Uhr, kein Moped, kein neues Angelgeschirr. Ich will den ultimativen Weihnachtsschmaus: einen prächtigen, fetten Weihnachtskarpfen. Und zwar keinen Gefrorenen aus dem Elfen-Supermarkt, sondern einen frisch geangelten. Hier und heute Nacht!“

Santa schaute auf die Uhr. „Friedrich, mein Freund, es ist Heiligabend! Die Seen sind zugefroren! Und ich muss in zwei Stunden in Tokio sein!“

„Keine Ausreden, Santa. Ein Wunsch ist ein Wunsch! Sonst glaube ich nicht mehr an den Weihnachtsmann!“, drohte Friedrich.

Santa seufzte. Bürokratie war das Einzige, was schlimmer war als ein verklemmter Kamin. Er hing den Hörer auf, zog seinen dicksten Wollpullover unter dem roten Mantel an, schnappte sich die eine extra-dicke Axt und machte sich auf den Weg zum „Ewig-Eis-See“.

Der See war ein Albtraum. Es herrschte ein Schneesturm der Kategorie 5. Santa hackte ein Loch ins Eis, das groß genug für einen Wal gewesen wäre, und ließ seine teuerste Angel mit einem glitzernden Elfenköder (Geschmack: Zuckerstange-Shrimp) hinab.

Minuten vergingen, die sich wie Stunden anfühlten. Seine Zehen wurden zu Eiszapfen. Endlich, ein Ruck! Die Rute bog sich gefährlich. Santa, der sonst nur Päckchen hob, lieferte sich einen epischen Kampf mit dem, was unter der Oberfläche lauerte. Der Fisch zog ihn fast ins eisige Wasser.

Mit einem letzten, heldenhaften Ruck zog Santa seine Beute an die Oberfläche: Es war kein schlanker Hecht, sondern ein monströser, schuppiger Karpfen, so groß wie ein kleiner Schlitten. Das Tier schaute Santa mit einem Blick an, der sagte: „Musste das wirklich sein? An Heiligabend?“

Triumphierend, aber völlig durchnässt, stopfte Santa den zappelnden Fisch in einen wasserdichten Geschenkesack. Er sprintete zurück zum Schlitten. Die Rentiere grinsten ihn an, als sie den riesigen Fisch sahen. Selbst Rudolfs Nase leuchtete vor Schadenfreude noch heller.

Santa lieferte das schuppige, glitschige Paket persönlich bei Friedrich ab. Friedrich strahlte über beide Ohren. „Perfekt! Frischer geht’s nicht! Frohe Weihnachten, Santa!“

Der Weihnachtsmann schaffte es gerade noch rechtzeitig zurück in den Schlitten. Völlig erledigt, nach Fisch stinkend hob er ab in Richtung Tokio.

Seit dem glauben die Japaner, dass der Weihnachtsmann auch Heilig Abend Sushi zum Essen bringt 🙂

Liebe Anglerfamilie, Mitglieder und Freunde des ASV Nistertal-Emmerichenhain

Wir vom Vorstand wünschen euch ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen feuchtfröhlichen Rutsch ins neue Jahr 2026 und Gottes Segen. Bleibt gesund.

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