Gefahr für Mensch und Tier, die Herkulesstaude oder auch Riesenbärenklau
Gefahr für Mensch und Tier, die Herkulesstaude oder auch Riesenbärenklau
- 7 Jahre Standortkontrolle sind Pflicht!
7 Jahre sollte ein Standort kontrolliert werden wo einmal Herkulesstauden gewachsen waren. Das ist eine Faustregel, die sich immer wieder bewahrheitet und es auch von Nöten ist, dort immer wieder zu kontrollieren, so berichten die beiden Umweltbeauftragten der Verbandsgemeinde Westerburg, Rolf Koch und Bruno Koch.
Immer wieder werden noch einzelne Pflanzen in Gebieten entdeckt, die eigentlich als „Herkulesstaudenfrei“ geführt werden. Aber die neusten Funde überzeugen vom Gegenteil. Gerade Spaziergänger und auch Hundeführer sollten den Kontakt mit dieser Pflanze unbedingt vermeiden. Das dichte Fell eines Hundes schützt genauso wenig wie ein dünnes Hemd oder gar die bloße Haut.
Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, bietet ein imposantes Bild in Gärten, an Bachläufen und Straßenrändern, in der Landschaft. Eigentlich eine schön anzusehende Pflanze, aber mit gefährlicher Auswirkung für Mensch und Natur.
Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Kaukasus als Zierpflanze eingeführt. Sie keimt im zeitigen Frühjahr und besitzt gegenüber den heimischen Pflanzen ein rasantes Wachstum, nicht selten über 4 m hoch. Jede Pflanze produziert bis zu 30.000 neue Samen, welche über mehrere Jahre hinweg keimfähig sind. Die Samen können mitunter in mehrjähriger Keimruhe verbleiben. Die Herkulesstaude hat keine besonderen Standortansprüche und breitet sich daher schnell aus, wobei sie große Flächen bedecken kann. Im Jahre 2013 haben die Umweltbeauftragten der Verbandsgemeinde fast 200 dieser Pflanzen in 16 Ortsgemeinden bekämpft.
HAUT IN GEFAHR!
Alle Pflanzenteile der Herkulesstaude enthalten eine gefährliche Substanz, Furocumarin, die bei Kontakt mit dem Pflanzensaft auf die Haut gelangt. Bei Sonneneinstrahlung bildet Furocumarin zusammen mit körpereigenem Eiweiß ein Antigen, das zu einer starken allergischen Reaktion führt. Auf der Haut bilden sich Blasen, die an eine schwere Verbrennung erinnern und eine Verfärbung, die monatelang anhalten kann. Schon die Dämpfe können die Gesundheit beeinträchtigten und z. B. Übelkeit verursachen. Selbst vertrocknete Stengel und Blüten, ja selbst die Samen enthalten noch das tückische Furocumarin.
ERSTE HILFE
Besteht der Verdacht, dass Pflanzensaft der Herkulesstaude auf die Haut gelangt ist, muss die betroffene Fläche, auch wenn noch keine Reaktion sichtbar ist, gründlich mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Sinnvoll ist es, anschließend eine Sonnenschutzcreme aufzutragen. Trotzdem sollte die Sonne für zwei bis drei Tage gemieden werden. Treten besonders starke Hautreaktionen auf, wendet man sich am besten an einen Hautarzt.
Bekämpfung: Patentrezepte gibt es nicht! – Ausgraben ist die sicherste Methode
Um es vorweg zu nehmen: die Bekämpfung der Bestände von Herkulesstauden ist langwierig und dauert mehrere Jahre. Sie sollte bei starker Bewölkung oder in der Abenddämmerung mit entsprechender Schutzkleidung (geschlossene Schuhe oder Stiefel - möglichst mit Plastiktüten umwickelt -, lange Hose, Oberteil mit langen Ärmeln, Handschuhe und Kopfbedeckung) erfolgen. Die erfolgreichste Methode ist, die Pflanze einfach auszugraben. Blütendolden abzuschlagen ist zwar eine kurzfristige Lösung, aber die Pflanze wehrt sich umgehend mit sogenannten Notblüten. Diese wachsen meisten versteckt am Boden und werden nicht mehr wahrgenommen. Eine Bekämpfung, wie nachstehend beschrieben, ist nur dann erfolgreich, wenn sie in den drei Folgejahren wiederholt wird. Teile von Herkulesstauden sollten auf keinen Fall über die Biotonne oder den Kompost entsorgt werden, da auch dies zu deren Verbreitung beiträgt. Im Einzelfall kann eine Entsorgung über den Restmüll, am besten in separaten Tüten, erfolgen.
Sollten sie bei Spaziergängen oder bei Freizeitaktivitäten Herkulesstauden sehen, melden sie bitte die Standorte an die Verbandsgemeinde.
Euer Rolf
Beauftragter für Umwelt- und Naturschutz im Westerwald